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AutorenbildPatricia Alge

Die Kunst des Überarbeitens


Von der Rohfassung zum Meisterwerk: So machst du deine Geschichte fit


Dein erstes Manuskript ist fertig? Herzlichen Glückwunsch! Genieß das Gefühl und feiere dich für diese Leistung. Du hast es verdient. Aber mit dem Beenden des Manuskripts ist der Weg noch lange nicht zu Ende – jetzt geht's ans Feilen und Polieren, bis aus deiner Geschichte ein echter Page-Turner wird. Die Kunst des Überarbeitens ist der Schlüssel, um dein Werk wirklich strahlen zu lassen. Hier kommt dein Schritt-für-Schritt-Guide zum Überarbeiten eines Romans oder einer Kurzgeschichte – und wie du deinen Text auf ein neues Level hebst!


1. Gib deinem Werk etwas Abstand

Wichtig! Nach dem letzten Satz ist erst einmal Pause angesagt. Leg deinen Text beiseite und lass ihn einige Tage oder sogar Wochen ruhen, damit du ihn danach mit frischem Blick lesen kannst. Ich weiß, so kurz vor dem Ziel (mögliche Veröffentlichung) klingt das brutal, aber du wirst sehen, diese „Abkühlzeit“ ist Gold wert. Danach siehst du alles viel klarer – Schreibfehler und Textungereimtheiten für die du „Betriebsblind“ warst, springen dir förmlich ins Auge und du bist eher bereit, dich von liebgewonnenen, aber leider überflüssigen Formulierungen zu trennen. Kill your darlings, wie man so schön sagt!


2. Mach eine Bestandsaufnahme: Was knallt, was nicht?

Danach geht’s los. Schnapp dir deinen Text und lies ihn komplett durch, ohne groß etwas daran zu ändern. Notiere dir nur grob, was dir auffällt: Wo zieht sich der Plot? Welcher Charakter wirkt blass? Gibt es Szenen, die mehr Pepp brauchen? Ich mach das meist mit einem fiesen Rotstift, auf der ausgedruckten Geschichte. Wer will, kann das aber auch im Überarbeitungsmodus von Word tun.

 

Diese ersten Notizen geben dir eine Orientierung, was die echten „Baustellen“ sind und wo deine Story bereits glänzt.

 

3. Ran an die großen Brocken: Plot und Struktur

Jetzt geht’s ans Eingemachte. Die Handlung und Struktur sind die Basis deines Buches – wenn hier etwas wackelt, hilft auch die schönste Prosa nichts.


Also frag dich:


  • Passt die Storyline? Gibt’s Logikfehler oder zufällige Entwicklungen, die unrealistisch wirken?

  • Steigert sich die Spannung? Hat dein Plot genug Highlights und Wendungen? Wenn nicht: Nachbessern!

  • Kapitel und Szenen checken: Reihenfolge ok oder musst du etwas umstellen? Gibt es Szenen, die das Tempo ausbremsen, weil sie nur schön klingen aber nicht wirklich zum Vorantreiben der Handlung beitragen? Vielleicht kann man sie kürzen, anders anordnen oder muss sie streichen. (Autsch, ich weiß, das tut weh?)


4. Charaktere aufpolieren

Die besten Geschichten leben durch ihre Figuren. Sind deine Charaktere wirklich so stark, wie sie sein könnten? Mach sie rund, gib ihnen Tiefe und lass sie über sich hinauswachsen – oder ordentlich anecken.


Eine kleine Checkliste:


  • Motivation: Warum handeln deine Charaktere, wie sie handeln? Alles logisch? Oder gibt es hier Ausarbeitungsbedarf?

  • Entwicklung: Eine Story wird erst spannend, wenn sich auch die Charaktere entwickeln. Denk an die kleinen und großen Momente, die sie prägen.

  • Einzigartige Stimmen: Jedes gute Buch hat Charaktere, die man sofort wiedererkennt. Achte auf Eigenheiten in ihrer Sprache und wie sie sich ausdrücken.



5. Der Feinschliff für Sprache und Stil

Nachdem du die großen Baustellen im Griff hast, geht’s an die Details. Deine Mission: Klarheit, Spannung und Lesefluss. (Pacing )


Hier sind die wichtigsten Punkte:


  • Schlanke Sätze: Mach’s klar und knackig, Füllwörter ade! Jeder Satz sollte auf den Punkt kommen.

  • Abwechslung für den Flow: Lange, kurze, emotionale oder nüchterne Sätze – der richtige Mix macht’s.

  • Show, don’t tell: Statt deinen Leser zu „erzählen“, was jemand fühlt, zeig es ihnen durch Handlungen und Dialoge. Das gibt deiner Story Leben!


6. Dialoge unter die Lupe nehmen

Dialoge sind der „Wow“-Faktor für authentische Geschichten. Nutze sie, um deinen Charakteren Tiefe zu geben und die Handlung voranzutreiben.


Achte dabei auf:


  • Glaubwürdigkeit: Hört sich der Dialog echt an? Redet deine toughe Ermittlerin tatsächlich so?

  • Zwischen den Zeilen: Ein guter Dialog sagt oft mehr zwischen den Zeilen als durch die Worte. Spiele mit Subtext. Lass deine Dialoge die Handlung vorantreiben und Spannung aufbauen.



7. Das Finale: Korrekturlesen und Feinschliff

Jetzt kommt die letzte Etappe. Lies deinen Text noch einmal durch, schnapp dir eine Rechtschreibprüfung und poliere alle kleinen Fehler aus. Tippfehler und Kommafehler können Leser schnell stören und aus einer Geschichte reißen. Wenn möglich: Hol dir Feedback von Testleser oder einem Profi. Sie sehen oft Dinge, die dir selbst entgehen.



Fazit: Überarbeiten für das gewisse Etwas

Das Überarbeiten kann herausfordernd sein, aber genau hier macht deine Geschichte den Sprung von „gut“ zu „wow“. Wie ein Rohdiamant der seinen finalen Schliff erhält. Also nimm dir die Zeit. Feile an den Details und lass deine Story funkeln. Halte dir immer vor Augen: Jedes Mal, wenn du deinen Text verbesserst, wird er ein bisschen mehr zum Page-Turner, den deine Leserschaft nicht mehr aus der Hand legen kann!


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